Veranstaltungen
Auerbachs „Dorfgeschichten“ und die Erfindung der Heimat
17. Juni 2020 / 19:30 - 21:00
Mittwoch, 17. Juni 2020
19.30 Uhr
Berthold-Auerbach-Museum Nordstetten
Eintritt: 7 € / 5 € (ermäßigt), Schüler: frei
Diese Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Berthold-Auerbach-Literaturkreis wird unterstützt von der Marbacher Arbeits-stelle für Literarische Museen in Baden-Württemberg und der Stadt Horb
Auerbachs „Dorfgeschichten“ und die Erfindung der Heimat
Vortrag von Dr. Susanne Scharnowski, FU Berlin
Über das Wort ‚Heimat‘ wird kontrovers debattiert. Viele meinen, Heimat sei ein urdeutsches Konzept, weshalb auch Heimatliteratur und Heimatfilme als typisch deutsche Phänomene gelten. Auch daraus wird zuweilen abgeleitet, Heimat sei unauflöslich mit Nationalismus und mit der Ideologie des Nationalsozialismus verknüpft. Weithin unbekannt ist allerdings, dass der Urtext der Heimatliteratur, Berthold Auerbachs „Schwarzwälder Dorfgeschichten“, von einem jüdischen deutschen Schriftsteller des Vormärz verfasst wurden, der mit dieser Veröffentlichung zu Weltruhm gelangte. Der Vortrag wird das demokratische Heimatkonzept dieses von den Nationalsozialisten aus dem kollektiven Gedächtnis gelöschten Autors beleuchten.
Susanne Scharnowski, geboren 1960 in Berlin, hat nach dem Studium der Germanistik und Anglistik als DAAD-Lektorin an Universitäten in England, Taiwan und Australien deutsche Sprache, Kultur und Literatur unterrichtet. Seit 2003 lehrt sie an der Freien Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte sind Heimat in Literatur und Film, Naturbilder in der deutschsprachigen Kultur und die Kulturgeschichte Berlins. Ihr Buch „Heimat: Geschichte eines Missverständnisses“ erschien 2019 bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt.