Zwischen unserem Gegenwartsgewusel und dem Damalsjetzt, vom Graugebiet der Schläfen, den letzten Altersstufen des Vaters, bis hin zum Ortsschild Orplidshausen: erstrecken sich die Texte im neuen Band von Walle Sayer, für den er das Jahresstipendium des Deutschen Literaturfonds erhielt.
Weißt du noch, klingt in seinem „Wehmoll“ an: als du so das Nichtstun meditierend, im Schneidersitz zusahst, wie sich auf den gegenüberliegenden Häuserdächern an den Fernsehantennen die Krähen sammelten, daraufhin in den Wohnzimmern darunter das Bild zu rauschen begann … Wenn ein Lyriker erzählt, sagt Walle Sayer, sucht er den Punkt, den Augenblick, die Wendung, den Gedankensprung, mit dem oder durch den Prosaisches in Poesie übergeht.
„Genaues Hinsehen und die Fähigkeit, uns das allzuoft Gesehene in neuer Belichtung zu zeigen: Bravourstückchen, von denen jedes ein kleines Welttheater vorstellt.“ Manfred Bosch
„Walle Sayer braucht für seine hochkomplexen Romane zehn bis zwanzig Zeilen. Mit einem Band von ihm erwirbt man ganze Bibliotheken, die ein langes Leben halten!“ Michael Krüger
„Ein kaum ermeßliches Füllhorn von Formulierungsdiamanten.“ Hermann Kinder
„Ein Geheimtipp, noch immer. Das sollte sich aber möglichst bald ändern!“ Denis Scheck
Walle Sayer, schreibt Gedichte und Prosa. Zuletzt erschien „Nichts, nur. Gedichte und Miniaturen“.
Er erhielt über die Jahre namhafte Stipendien und Auszeichnungen, u.a. den Förderpreis zum Homburger Hölderlin-Preis, das Hermann-Lenz-Stipendium, den Berthold-Auerbach-Preis, den Thaddäus-Troll-Preis, den Basler sowie den Gerlinger Lyrikpreis.
Diese Lesung wird unterstützt vom Förderkreis deutscher Schriftsteller mit seiner Reihe „66 Lesungen im Land“, aus Mitteln von „Neustart Kultur“