Gernsbach -Sehnsuchtsort für Berthold Auerbach-Vortrag von Dr. Ulrich Maximilian Schumann, Kuppenheim

Wenn der Frühling kommt, kaufe ich mir ein wohnliches Häuschen in Gernsbach an der Murg, da will ich leben vom ersten Knospen bis zum Abfallen der Blätter, da habe ich den Duft meiner Heimat, bin im badischen Land, habe ein heiteres gut eingerichtetes Städtchen, das auch eine jüdische Gemeinde hat, und da wird noch aufgehen und sich festhalten lassen, was noch in mir lebt.
Warum träumte der weitgereiste Bestsellerautor davon, sich in dem „freundlichen Städtchen G.“ niederzulassen, wo er „ein Wohlgefühl ohne Gleichen“ empfand, ja sich in „einer ganz anderen Region des Athmens“ glaubte? Hier verweilte er um zu schreiben, um Landschaft und Tiere zu beobachten, um in den Gasthäusern den Einheimischen und Reisenden mit entspannter Offenheit zu begegnen. Er nahm Anteil am Kleinstadtleben und zugleich am Weltgeschehen. Dabei registrierte er die epochalen Veränderungen im Murgtal.
Der Vortrag zeichnet die Spuren Gernsbachs in Auerbachs Werk nach und beleuchtet neue und erstaunliche Seiten des gebürtigen Nordstetters.
Dr. habil. Ulrich Maximilian Schumann studierte Kunstgeschichte, Islamwissenschaft und Ägyptologie an den Universitäten Heidelberg und Bonn. Er promovierte in Architektur und habilitierte sich in Kunst- und Baugeschichte. Seit 2014 lehrt er „Europäische Kultur“ an der Université de Strasbourg.
Diese Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Berthold-Auerbach-Literaturkreis wird unterstützt von der Marbacher Arbeitsstelle für Literarische Museen in Baden-Württemberg und der Stadt Horb.