Mittwoch, 23. Oktober 2019

19.30 Uhr

Klostersaal

Eine gemeinsame Veranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung (keb) Freudenstadt, der Kreisvolkshochschule Freudenstadt, des Kultur- und Museumsvereins Horb a. N. und des Projekts Zukunft – Kultur im Kloster

Lesung mit Peter Binder und Joachim Lipp

„Dem christlichen leeser fryd vnnd gnad gottes durch Christum“

Die zwölf Artikel des Sebastian Lotzer von Horb

Die Zwölf Artikel des Sebastian Lotzer von Horb gelten als erste Niederschrift von Menschen- bzw. Freiheitsrechten in Europa, und die im Haus der Memminger Kramerzunft zu den Zwölf Artikeln führende Zusammenkunft der oberschwäbischen Bauernhaufen gilt als erste verfassungsgebende Versammlung auf deutschem Boden. Als Feldschreiber des Baltringer Haufens beteiligte sich Sebastian Lotzer von Horb im März 1525 federführend an der Abfassung der Zwölf Artikel.
Die Zwölf Artikel enthalten in ihrem Kern die Überzeugung von der Universalität der Menschenrechte. Sie erinnern daran, dass Freiheit sich nicht von selber versteht, dass sie ersehnt, erkämpft und verteidigt werden muss. Sie begründen mit der biblischen Gotteserfahrung die Freiheit und menschliche Würde als erstes und elementares Menschenrecht.
Horbs vergessener Sohn hat im Bauernkrieg schon die Utopie von der Freiheit geträumt. Es gibt vor der Französischen Revolution von 1789 keinen Aufstand von vergleichbarer Radikalität der gesellschaftlichen und politischen Neuorientierung. Eine demokratische, bündisch-korporative bzw. republikanische Verfassungsform sollte an Stelle einer willkürlichen, unsozialen, tyrannischen Adelsherrschaft treten.
Bei der Lesung werden die Zwölf Artikel des Sebastian Lotzer von Peter Binder, SWR-Moderator beim Landesstudio Tübingen (Bild), sowohl im Original nach dem von Melchior Ramminger bewerkstelligten Erstdruck als auch in der neuhochdeutschen Übertragung von Heide Ruszat-Ewig vorgetragen. Darüber hinaus gibt es auf der Leinwand den Erstdruck der Zwölf Artikel mit Hinweisen auf die von Sebastian Lotzer verwendeten Marginalien zu sehen.
Eintritt frei, ein Spendenglas wird aufgestellt.